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Siegburg: Katholisch-Soziales Institut ist eröffnet
KSI wächst in die Höhe
Bodenplatte wird gegossen
Abtei erstrahlt wieder
Video vom Spatenstich auf dem Michaelsberg
Die ehemalige Abtei

Ritterburg, Abtei, Kaserne. Heilanstalt, Lazarett – in knapp 950 Jahren hat der Siegburger Michaelsberg eine wechselvolle Geschichte erlebt, die mit der Ansiedlung des Katholisch-Sozialen Institutes fortgeschrieben wird.
1064 gründete der Kölner Erzbischof Anno II. die Abtei, nachdem er die räuberischen Grafen von Aulgau vom Michaelsberg vertrieben hatte. Die ersten Mönche auf dem Berg stammten aus einem Kloster bei Trier, später wurde der Konvent durch Benediktiner aus dem Kloster Fruktuaria bei Turin erweitert. Aufgrund zahlreicher Privilegien wie dem Markt-, Zoll- und Münzrecht wachsen die Abtei und die Stadt Siegburg schnell und gewannen zunehmend an Einfluss.

Erzbischof Anno schätzte die Siegburger Abtei sehr, wahr häufig hier zu Besuch und lies sich nach seinem Tod 1075 nicht in Köln, sonder auf dem Michaelsberg begraben. 1181 wurden die Gebeine Annos exhumiert und im aufwendig verzierten Anno-Schrein beigesetzt. Der Schrein kann heute in Klosterkirche besichtigt werden.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Kloster zu einem anerkannten Reformkloster. Zahlreiche Siegburger Mönche wurden aus Siegburg zu anderen Konventen gerufen um die se als Äbte zu leiten.
1632 eroberte das schwedische Heer Siegburg. Den Mönchen gelang vor der Eroberung mit zahlreichen Kunstschätze nach Köln zu fliehen. Drei Jahre lang besetzten die Schweden Siegburg, plünderten die Stadt und die Abtei. Nach dem Abzug der Schweden 1635 kamen die Mönche zurück auf den Michaelsberg.
Bei verschiedenen Bränden in den Jahren 1736, 1762 und 1772 wurden immer wieder Teile des Klosters zerstört. Zuletzt wurde die Abtei im Stil des Barock gebaut.
Wechselhafte Geschichte
Anfang des 19. Jahrhunderts eroberten die Franzosen das Rheinland und besetzten Siegburg. 1803 wurde der Konvent im Zuge der Säkularisierung unter Napoleon aufgelöst und die Mönche mussten den Berg verlassen.
Nach dem Abzug der Franzosen waren die Gebäude von 1816 bis 1820 Sitz des Landrates des Kreises Siegburg, bevor hier Anfang 1825 die „Erste Rheinische Irrenheilanstalt“ unter Dr. Maximilian Jacobi eingerichtet wurde. Mit seinen innovativen Heilmethoden gilt Jacobi bis heute als Begründer der modernen Psychatrie.
So betonte Jacobi, wie wichtig eine sinnvolle Betätigung für die Patienten war und ließ auf dem Berg mehrer Werkstätten einrichten und Gärten anlegen. Hier pflanzten die Bewohner zahlreiche Obst- und Laubbäume, die dem bis dahin kahlen Berg sein heutiges Aussehen verleihen. Anfang Mai 1878 wurde die Heilanstalt nach Düren verlegt.

Von 1879 bis 1914 diente die Abtei als Zuchthaus. Hierfür wurde auf dem im Süden gelegenen Areal des ehemaligen Klostergartens ein Zellentrakt errichtet, in dem 500 Gefangene untergebracht wurden. Allerdings erwarb die Stadt Siegburg den Michaelsberg bereits im 1910, um hier wieder ein Konvent ansiedeln zu können.
Anfang 1914 wurden die letzten Gefangenen verlegt, im Juli des gleichen Jahres trafen die ersten Mönche der benediktinischen Sublazenserkongregation aus dem niederländischen Kloster Merkelbeek in Siegburg ein.
Während des Ersten Weltkrieges diente die Abtei als Reservelazarett, anschließend wurden hier noch bis 1926 kanadische und französische Soldaten stationiert.